Masern / Mumps / Röteln

Masern: Pünktchen und Anton...ist ein lustiges Kinderbuch. Aber wenn "Anton" am ganzen Körper "Pünktchen" bekommt und die Diagnose Masern heißt, kann es ernst werden. Masern ist so hochansteckend, dass nahezu jeder Nicht-immune erkrankt. Übertragen werden die Erreger der Erkrankung, das Masern-Virus, durch Tröpfcheninfektion, durch engen Kontakt mit Erkrankten und Berühren von infizierten Gegenständen. Nach einer Inkubationszeit (Zeit zwischen Aufnahme der Erreger und Ausbruch der Erkrankung) von 7-21 Tagen treten die Symptome auf.
Die Erkrankung geht einher mit Fieber und allgemeinen Krankheitsgefühl, typisch ist auch der Hautausschlag, der den ganzen Körper betrifft. Gefürchtete Komplikationen sind die Lungenentzündung, die Entzündung des Mittelohres mit der möglichen Folge der späteren Taubheit sowie die Gehirnhautent-zündung, die mit einer Häufigkeit von 1-2:1000 auftritt und mit einer Sterberate von 30% behaftet ist. Schäden bleiben bei 20% der Erkrankten. Lebenslang!

Mumps: Hamsterbacke! Was bei kleinen Nagern possierlich aussieht, ist bei an Mumps erkrankten Kindern nicht nur schmerzhaft und unangenehm, es kann auch gefährlich werden. Denn neben den geschwollenen Ohrspeicheldrüsen werden auch andere Drüsen und das zentrale Nervensystem befallen. Dabei kann es zu schweren Komplikationen und Dauerschäden kommen. Insbesondere, wenn die Erkrankung bei Jugendlichen auftritt, sind komplikationsträchtige Verläufe häufiger. Eine Hirnhautentzündung tritt bei 10-20% auf, eine Hodenentzündung bei ca. 25% der jungen Männer, wenn die Erkrankung nach der Pubertät erworben wird.
Sterilität kann die Folge sein.
Mumps wird verursacht durch das Mumps-Virus, die Symptome treten nach einer Inkubationszeit von 17-21 Tagen auf. Die Übertragung erfolgt durch Tröpfcheninfektion und engen sozialen Kontakt.

Röteln: Im Mutterleib geborgen...und doch in großer Gefahr sind alle ungeborenen Kinder im Mutterleib, wenn die Schwangere keinen Röteln-Schutz besitzt. Denn Röteln stellen nicht nur eine ernste Erkrankung für den Betroffenen dar, die Viren stören auch die Entwicklung des Feten im Mutterleib (Feto- oder Embryopathie). Und dies insbesondere, wenn die Infektion innerhalb der ersten sechs Wochen nach Eintritt der Schwangerschaft erfolgt. Also zu einem Zeitpunkt, an dem die werdende Mutter meist noch gar nichts von ihrer Schwangerschaft weiß. Das Kind kann dann mit Schäden des Herzens, der Augen, der Ohren und des Gehirns geboren werden. Eine Fehl- oder Totgeburt erfolgt bei rund jeder vierten Schwangerschaft. Bei Verdacht auf eine Röteln-Infektion während der Schwangerschaft wird zur Verhütung der Embryopathie bei nicht-immunen Frauen eine Impfung mit Röteln-Immunglobulin durchgeführt Da eine rechtzeitige Röteln-Schutz-Impfung einen nahezu 100%-igen Schutz verleiht, gilt eine Röteln-Embryopathie heute als unentschuldbare Erkrankung.

Aber auch für Nicht-Schwangere stellt die Erkrankung an Röteln eine ernstzunehmende Gefahr dar. Die typischen Röteln-Symptome treten nach einer Inkubationszeit von 14-23 Tagen auf und bestehen aus einem allgemeines Krankheitsgefühl, gefolgt von einem Hautausschlag am ganzen Körper mit Juckreiz. Meist schwellen die Lymphknoten hinter den Ohren und am Hals an. Es gibt aber auch Verläufe, die nicht typisch sind und lediglich als "grippaler Infekt" empfunden werden. Bei ca. einem von 5000 Erkrankten entwickelt sich jedoch eine Entzündung des Gehirns. Diese verläuft zu 20% tödlich, die Überlebenden tragen oftmals bleibende Schäden für den Rest des Lebens davon.

Impfstoff
Der Impfstoff gegen die oben genannten Erkrankungen wird vorzugsweise als MMR-Kombinationswirkstoff gespritzt. Es kann aber auch gegen jede Erkrankung einzeln geimpft werden.
Geimpft werden in ihrer Wirkung abgeschwächte Erreger der jeweiligen Erkrankung. Dadurch wird der Körper zu einer Produktion von Antikörpern angeregt. Bei erneutem Kontakt mit dem Virus ist der menschliche Organismus dann in der Lage, schnell neue Antikörper zu produzieren, so dass eine gefährliche Ausbreitung der Viren wirksam verhindert werden kann.
Die Impfstoffe werden gespritzt (durch intramuskuläre Injektion verabreicht). Die MMR-Impfung kann gleichzeitig mit anderen Impfungen vorgenommen werden. Der Impfschutz beginnt etwa zwei bis drei Wochen nach der Impfung.
Wer soll geimpft werden?

Die Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln wird von der ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlen.
Kleinkinder ab Beginn des 15. Monats, Kinder, Jugendliche und Erwachsene sollen geimpft werden, wenn kein Vollschutz besteht.
Zur Verbesserung des Impfschutzes erfolgt ab dem 6. Lebensjahr eine zweite Behandlung mit MMR-Impfstoff. Dadurch kann eine praktisch 100%-ige Antikörperbildung erreicht werden.
Bei drohender Masernexposition können Babys ab dem 9. Monat geimpft werden. In diesem Fall ist dann eine Wiederholung der Masern-Impfung (am besten in Kombination als MMR-Impfung) notwendig.
Da mit zunehmenden Alter Masern, Mumps und Röteln schwerer verlaufen, sollten fehlende Grundimmunisierungen nachgeholt oder komplettiert werden.

Wer soll nicht geimpft werden?
Wer an einer akuten, fieberhaften Erkrankung leidet, sollte nicht geimpft werden.
Weiter dürfen Schwangere nicht gegen Röteln (auch in Kombination mit MMR) geimpft werden. Auch muss gewährleistet sein, dass eine Schwangerschaft in den nächsten drei Monaten sicher verhindert wird!

Mögliche Reaktionen nach der Impfung
An der Impfstelle kann eine leichte Rötung und Schwellung auftreten, die nach ein bis zwei Tagen wieder zurückgeht. Selten kann es nach der Impfung zu Abgeschlagenheit , sehr selten auch zu einem leichten Fieberanstieg kommen; auch diese Erscheinungen klingen in den Folgenden ein bis zwei Tagen wieder ab. Die Erreger können in den ersten 2-3 Tagen nach der Impfung im Speichel der geimpften Personen nachgewiesen werden. Eine Gefahr für Kontaktpersonen geht hiervon jedoch offensichtlich nicht aus.

Impfkomplikationen
Die MMR-Impfung ist eine sichere Impfung. Das Auftreten bleibender Gesundheitsschäden nach der Impfung wurde bisher nicht nachgewiesen.
In sehr seltenen Fällen kann eine Überempfindlichkeitsreaktion (allergische Reaktion, z.B. Nesselfieber) gegen den Impfstoff auftreten. Wenn sie dennoch irgendwelche ungewöhnlichen Krankheitssymptome bei dem Geimpften beobachten, so stehen wir Ihnen zur Verfügung.