Typhus

Jährlich erkranken ca. 17 Millionen und sterben ca. 600.000 Personen an Typhus weltweit. Obwohl Typhus in nördlichen Industriestaaten dank konsequenter Hygienemaßnahmen und effektiver Antibiotikatherapie kein wesentliches Problem darstellt, spielt die Erkrankung im Rahmen der Reisemedizin eine große Rolle, da ca. 80% der in Deutschland auftretenden Typhusfälle importiert sind. Viele Länder mit hohem Auftreten von Typhuserkrankungen sind beliebte Reiseziele und somit ist auf eine optimale Expositionsprophylaxe (siehe Infozept Hygiene) sowie eine prophylaktische Impfung vor Reisebeginn zu achten. Insbesondere weil nach überstandener Erkrankung zwar kaum Zweiterkrankungen auftreten, aber 2-5% der Infizierten Dauerausscheider der Erreger bleiben und damit zur Infektionsquelle werden.

Erreger
Salmonella Typhi aus der Bakterienart Salmonella enterica

Erkrankung
Die Inkubationszeit (Zeit zwischen Aufnahme der Erreger und Ausbruch der Erkrankung) beträgt meist 7-21 (im Mittel 14) Tage. Die Übertragung erfolgt vorwiegend durch die Aufnahme von Wasser und Lebensmitteln, selten direkt von Mensch zu Mensch. Die Typhusbakterien wandern nach der Magenpassage in bestimmte Darmzellen ein, wo sie sich vermehren. Dadurch entstehen entzündliche Prozesse mit Geschwüren, die jedoch zunächst nur selten Durchfall verursachen. Nach der Inkubationszeit treten verstärkt Fieberschübe bis 40° Celsius auf, Übelkeit, Erbrechen, Gliederschmerzen etc.. Oft treten grippeähnliche Beschwerden mit Husten, Kältegefühl und Schwäche hinzu, die die Diagnosestellung erschweren. Erst wenn die Typhusbakterien den Darm verlassen, in die Blutbahn eintreten und andere Organe befallen, kann der Erreger im Blut und Stuhl nachgewiesen werden. Auch dann treten erst die typischen Symptome und klinische Zeichen wie Milz- und Leberschwellung, röschenförmige Hautveränderungen und Husten auf. Komplikationen wie Darmblutungen, Darmdurchbrüche oder Lungentyphus können zum Tod führen. Ohne Therapie schließt sich nach einer Krankheitsdauer von ca. 21 Tagen eine sehr lange Erholungsphase an.

Impfung
Da eine medikamentöse Prophylaxe sinnlos ist, ist es wichtig, notwendige Vorsichtsmaßnahmen beim Verzehr von Lebensmitteln und Getränken einzuhalten und sich gleichzeitig prophylaktisch durch eine Impfung zu immunisieren. Dazu stehen orale (durch den Mund einzunehmende) Lebendimpfstoffe oder zu spritzende Impfstoffe zur Verfügung. Bei einer Reise in ein Endemiegebiet im Ausland gilt die Schutzimpfung als Reiseimpfung und ist somit eine privatärztliche Leistung, die nicht von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen werden darf.
Für einen kompletten Impfschutz für max. drei Jahre ist eine Grundimmunisierung, bestehend aus einer nur einmaligen Impfung (Spritze) oder einer Kapseleinnahme 3x im 3-Tagesabstand nötig.
Nach drei Jahren ist dann nur noch zum Wiederauffrischen des Impferfolges für die nächsten drei Jahre eine weitere Impfung notwendig. Der zu spritzende Impfstoff wird in den Oberarmmuskel (intramuskulär) verabreicht. 14 Tage nach erfolgter Impfung besteht Impfschutz, wobei die Effektivität der Impfung bei 64-72% liegt.

Mögliche Reaktionen auf die Impfung können Lokalreaktionen an der Impfstelle sein wie Rötung, Schmerzen, Schwellung. Auftreten können aber auch Unwohlsein, Übelkeit, Juckreiz, Kopfschmerzen und Temperaturerhöhung. Sehr selten können auch allergische Reaktionen unterschiedlicher Ausprägung auftreten.